Seniorinnen im Rampenlicht

Stolz sind sie und glücklich das erlebt zu haben – auf der Bühne zu stehen, zusammen mit anderen ein Theaterstück aufzuführen und tosenden Applaus zu erhalten.

So ein großer Erfolg kam für die Bewohnerinnen doch etwas unerwartet, dreimal vor ausverkauftem Hause zu spielen war schon etwas Besonderes. Sogar eine Zusatzvorstellung musste noch gegeben werden. Für das teilweise autobiographisch gefärbte Stück „Liebe und mehr“ hatten sie alle monatelang geübt. Es handelt von verschiedenen Facetten der Liebe von früher bis heute. Von Liebe in der Kriegszeit, in den Sechziger-Jahren bis hin zu heutigen Beziehungsformen wie den alleinerziehenden Vater, Partnersuche heute oder die Patchworkfamilie.

Nicht das erste Mal

Die Idee, eine Seniorentheatergruppe in einem Heim zu gründen ist schon vor mehreren Jahren entstanden. Bei der Arbeit im Pflegeheim erfuhr Fr. Herlinde Hummer viele berührende und interessante Geschichten von den BewohnerInnen und dachte darüber nach, ob und wie man sie auch noch anderen Menschen nahebringen könnte.

Als erste Frucht entstand die Eigenproduktion „Dia alta Lüt und s’Schwefelhölzle“ – ein Erzähl- und Erinnerungstheater über das Feiern von Weihnachten früher und heute. Bewohnerinnen und Bewohner konnten schon damals ihre außerordentlichen schauspielerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Die Aufführung auf der lokalen Bühne fand enormen Anklang und war genug Ansporn weiter zu machen.

Fr. Hummer absolvierte eine Spielleiterausbildung fürs Theater und machte sich zusammen mit Hr. Wolfgang Purtscher an das nächste Projekt. Ihr Ziel war eine Mischung aus Sozialprojekt und Kulturprojekt – jedenfalls sollte aber der Mensch im Vordergrund sein. Sie erarbeiteten das Skript zusammen mit den Bewohnerinnen. In weiterer Folge führte dies zur Gründung der Seniorentheatergruppe „Silberfäden“ im Pflegeheim Nenzing – einzigartig in Österreich.

Ebenfalls außergewöhnlich ist die Kombination der SchauspielerInnen. Bewohnerinnen, Pflegekräfte, Kinder treten zusammen mit Laienschauspielern aus der Region auf die Bühne und präsentieren eine Theaterstück, das Aufsehen hervorruft. Presse und Fernsehen berichten über die künstlerische Darbietung.

Auswirkungen auf die Bewohnerinnen

Die intensive und recht lange Probezeit hat die Gruppendynamik sehr positiv beeinflusst. Die Auswirkungen auf die Bewohnerinnen waren deutlich spürbar, es stellte sich ein höheres Selbstwertgefühl ein, die körperliche und geistige Agilität wurde günstig beeinflusst. Am meisten gefallen hat ihnen, der freundschaftliche Umgang in der Gruppe und die guten Kontakte zu allen Mitwirkenden. Dass nach den Aufführungen noch gefeiert wurde, erlebten sie als sehr schöne Zeit.

Theaterart

Sprechtheater (Tragödie, Komödie, Schauspiel)